Plötzlich und scheinbar ohne Grund beginnt das Baby zu schreien, es lässt sich kaum beruhigen. Es streckt und krümmt sich, der Bauch ist gebläht und die Gesichtsfarbe wechselt zwischen knallrot und bleich. Dreimonatskoliken versetzen Eltern in Panik. Sie sind jedoch in der Regel harmlos.

Die Schrei- und Unruheepisoden setzen meist um die zweite Lebenswoche ein und nehmen bis etwa zur sechsten Lebenswoche zu. Wie schon der Name „Dreimonatskoliken“ sagt, verschwinden sie bis zum Ende des dritten Monats in der Regel wieder völlig. Nur selten dauern sie bis zum sechsten Monat an.

 

Die genauen Ursachen sind nicht eindeutig geklärt

Die genauen Ursachen dieser sogenannten Dreimonatskoliken sind bis heute noch nicht eindeutig geklärt. Experten glauben, dass sie mit den Regulationsprozessen zu tun haben, die ein Baby während der ersten Lebensmonate leisten muss. Weil das Verdauungssystem noch nicht ausgereift ist, kann die Verdauung dem Baby noch zu schaffen machen. Blähungen und Bauchschmerzen können dadurch vermehrt auftreten. Oft sind es nicht Magen- und Darmprobleme sondern schlichtweg Schlafmangel, der zu den Schreiattacken führt. Typischerweise treten sie auch nachmittags und abends auf. Verschärfend kommt dann häufig dazu, dass auch die Eltern müde und gereizt sind. Das Baby spürt dies und reagiert mit Schreien.

 

So hilfst du deinem Baby und dir selbst

Versuche, den Tagesablauf zu strukturieren und achte darauf, dass dein Kind auch tagsüber ausreichend und regelmäßig schläft. Sorge dafür, dass auch du genug Ruhe und Schlaf bekommst. Wenn dein Baby unruhig wird oder schreit, versuche, selber möglichst Ruhe zu bewahren. Du kannst versuchen, dein Baby zu beruhigen, indem du

– es sanft wiegen und ihm etwas vorsingen,
– den Bauch sanft im Uhrzeigersinn um den Nabel herum massieren,
– es herumtragen, mit dem Bauch auf deinem Unterarm legen und mit der anderen Hand sicher abstützen,
– einen Spaziergang mit dem Kinderwagen machen.

 

Hilfe suchen

Wenn du unsicher bist und andere Ursachen für die wiederkehrenden Schreiattacken und Unruhephasen ausschließen möchten, solltest du euren Kinder- und Jugendarzt um Rat fragen.

 

Unser Baby schreit … und schreit … und schreit … Was sollen wir tun?

Wenn dein Baby sehr viel schreit und du das Gefühl hast, das Schreien nicht mehr auszuhalten, solltest du unbedingt Hilfe und Entlastung suchen. Oft können Verwandte, Freunde oder Nachbarn stundenweise auf dein Baby aufpassen. In dieser Zeit kannst du abschalten und dich entspannen. In vielen Orten gibt es inzwischen auch Schreiambulanzen und Beratungsstellen speziell für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern, an die du dich wenden kannst und die schnell und unbürokratisch Beratung und Hilfe anbieten. Sie befinden sich oft in Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ). Wenn es in deiner Gegend solche Beratungsstellen nicht gibt, frag beim Kinder- und Jugendarzt, wo du fachliche Hilfe bekommst.

 

In der konkreten Situation:

– Wenn dein Kind auch nach längerer Zeit nicht aufhört zu schreien und du kurz davor bist „durchzudrehen“, ist es sinnvoll, sich mit dem Partner abwechselnd um das Kind zu kümmern.

– Wenn du mit deinem Kind allein bist und merkst, dass dir das Schreien unerträglich wird, lege es in sein Bettchen oder an einen anderen sicheren Platz und verlasse den Raum, bevor du vielleicht etwas Unüberlegtes tust. Versuche, dich selbst zu beruhigen: Höre einige Minuten deine Lieblingsmusik, trinke einen heißen Tee oder ein Glas Milch, entspanne dich, so gut es geht. Rufe deine Freunde und Bekannte an, die dir vielleicht kurzfristig zur Seite stehen können.

– Auch wenn du noch so „fertig“ bist: Auf keinen Fall darfst du dein Kind schütteln. Schon ein kurzes Schütteln kann schwere gesundheitliche Schäden verursachen und sogar zum Tod des Babys führen.

– Gebe deinem Kind nie Medikamente zur Beruhigung!

– Viele Kinder werden auch bei klassischer Musik wieder ruhig.

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